Transformation gestalten!

Abschiedssymposium für Prof.in Dr. med. Annette Nauerth

Übergabe der Urkunde an Prof.in Dr. Annette Nauerth | © Hüffelmann/HSBI

Am Freitag, den 16. Februar 2024, haben mehr als 150 Gäste gemeinsam bei dem Abschiedssymposium "Transformation gestalten" für Prof.in Dr. Annette Nauerth einen Blick in die Vergangenheit geworfen und gleichzeitig in die Zukunft geblickt.

Prof.in Dr. Annette Nauerth und die Präsidentin der HSBI, Prof.in Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, eröffneten die Veranstaltung im Audimax der Hochschule Bielefeld. Durch das Programm des Tages führte Dr. Kordula Marzinzik.

Transformationen im Hochschulbereich

Prof.in Dr. Rennen-Allhoff beleuchtete in ihrer Keynote "Transformationen im Hochschulbereich" die dynamische Entwicklung dieses Sektors. Sie wies auf die wachsende Bedeutung von Universitäten hin, die durch die steigende Studierendenzahl verdeutlicht wurde. Dies führte zur Diversifizierung des Hochschulwesens, einschließlich der Gründung von Fachhochschulen mit einem starken Fokus auf Praxisbezug. Sie betonte die Herausforderungen, diesen Bezug trotz der Bologna-Reform und der Einführung des Bachelor-/Master-Systems aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig ermöglichte diese Reform eine verbesserte Durchlässigkeit für Studierende zwischen den verschiedenen Hochschultypen. Die Forschung hat sich ebenfalls transformiert. Heutige Herausforderungen werden vermehrt interdisziplinär bearbeitet um ihrer gestiegenen Komplexität gerecht zu werden. Im Kontext der Digitalen Transformation gewinnt insbesondere der Einsatz von Virtual Reality in Lehre und Forschung an Bedeutung.

Transformationen im Gesundheitsbereich

Anschließend lenkte Prof.in Dr. Ursula Walkenhorst, Universität Osnabrück, in ihrer Keynote den Fokus auf Transformationen im Gesundheitsbereich. Sie erläuterte die Verschiebung im Gesundheitsverständnis von der reinen Abwesenheit von Krankheit zur ganzheitlichen Betrachtung von körperlichem, geistigem und sozialem Wohlbefinden. Sie hob die aktive Rolle der Patient:innen in ihrem Genesungsprozess hervor und betonte die Veränderungen im Gesundheitssystem, wie die Stärkung der ambulanten Betreuung und die Erweiterung der Versorgungsleistungen, etwa in der palliativen Pflege und Prävention. Zudem skizzierte sie die Entwicklung der Gesundheitsberufe, geprägt von Professionalisierung, Akademisierung und verstärkter Forschung, und betonte ihre entscheidende Rolle als Stütze der Gesellschaft, insbesondere in Zeiten globaler Herausforderungen wie der COVID-19-Pandemie.

Transformative Forschung und Innovation in regionalen CareTech HUBs

Die im CareTech OWL praktizierte enge Verbindung von Forschung, Entwicklung und Anwendung im regionalen Sozial- und Gesundheitsbereich und die Herausforderungen solcher Praxiskooperationen nahmenProf. Dr. Udo Seelmeyer und Dr. Marén Schorch vom CareTech OWL (Hochschule Bielefeld) in ihrem Vortrag "Transformative Forschung und Innovation in regionalen CareTech HUBs" in den Blick. Sie betonten die Förderung enger Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Unternehmen, um innovative Lösungen für Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Die Praxiskooperationen bieten dabei den Raum für Erprobung auf die die Forschung angewiesen ist, z.B. in den Bereichen technikunterstütztes Wohnen im Alter und Assistenztechnologien im Gesundheitswesen. Die Forschung in den CareTech HUBs basiert auf Partizipation, Agilität, Nutzerzentrierung und Transformation und hinterfragt kritisch die Technologien, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse der Nutzer:innen erfüllen und Risiken minimieren. Durch den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis werden bestehende Strukturen im Gesundheitswesen hinterfragt und verbessert, mit dem Ziel einer nachhaltigen Transformation für mehr Teilhabe und Wohlergehen in der Region.

Während der Pausen zwischen den Vorträgen sorgten Matthias Kämper am Klavier und Andreas Gummersbach am Saxophon musikalisch  für eine angenehme Atmosphäre.

Transformationen im Lebenlauf von Prof. in Dr. Annette Nauerth

Viele der inhaltlichen Punkte ihrer Vorredner:innen verknüpfte Prof.in Dr. Annette Nauerth in ihrem Vortrag zu Transformationen vor dem Hintergrund ihres beruflichen Lebensweges und bereicherte sie durch ihre persönlichen Erfahrungen des (eigenen) Lernens, Lehrens und Forschens an der Hochschule Bielefeld. Seit 1997 hat sie den Bereich Pflege und Gesundheit in Lehre und Forschung maßgeblich mitgestaltet. Sie betonte die Notwendigkeit zur dynamischen Anpassungsfähigkeit an aktuelle Herausforderungen sowie die kontinuierliche Analyse und Umsetzung von Transformationsprozessen.

Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit war die Initiierung und Begleitung von Forschungsverbünden, wie des InBVG und des CareTech OWL sowie die Durchführung zahlreicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die sich an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis befanden  und den Transfer von Wissen in die Praxis zum Ziel hatten. Diese Projekte adressierten nicht nur aktuelle Bedürfnisse in der Pflege und Gesundheitsversorgung, sie trugen auch zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Fachbereichs bei: Durch die enge Zusammenarbeit mit Praxispartner:innen konnte ein nachhaltiges, regionales Netzwerk aufgebaut werde, von dem auch Absolvent:innen profitierten. Die Projekte ermöglichten die Integrierung innovativer Technologien in Lehre und Versorgung entlang real existierender Bedarfe. Insgesamt sorgte diese Transferorientierung für eine nachhaltige Entwicklung und Fortführung des Fachbereichs Gesundheit.
Prof.in Dr.  Annette Nauerth reflektierte auch über ihre persönlichen Lernprozesse und die kontinuierliche Weiterentwicklung im Laufe ihres beruflichen Lebenswegs. Dabei betonte sie die Bedeutung von Teamarbeit, die Wertschätzung praktischer Arbeit (die Arbeit mit „Kopf, Herz und Hand“) und die Notwendigkeit, Veränderungen aktiv anzunehmen und mitzugestalten. Als besonders wertvoll erwies sich dabei immer der Erfahrungsaustausch mit Kolleg:innen, über die fachlichen, aber auch über die nationalen Grenzen hinaus. Dies eröffnete Prof.in Dr. Annette Nauerth neue Perspektiven auf die Zukunft der Pflege und Gesundheitsberufe und wertvolle Erkenntnisse für ihre eigenen Arbeit.
Abschließend dankte sie für die gemeinsame Zeit an der Hochschule und betonte die Bedeutung der Würde des Menschen als zentrales Thema, das auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe bleiben wird – für sie selbst, aber auch für alle Personen, die im Gesundheits- und Sozialbereich tätig sind.

Feierliche Verabschiedung und gemeinsamer Ausklang

Abschließend wurde Prof.in Dr. Annette Nauerth feierlich von der Präsidentin der HSBI, Prof.in Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, verabschiedet, wobei auch die offizielle Übergabe der Entlassungsurkunde erfolgte. Zuvor bedankten sich Vertreter:innen des Fachbereichs Gesundheit (Dekanin Prof.in Dr. Michaela Brause), des Instituts für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) (Prof. Dr. Norbert Seidl und Prof.in Dr. Patrizia Raschper) und des Zentrums für Gesundheit, Soziales und Technologie (CareTech OWL) (Sprecher Prof. Dr. Axel Schneider) für die bereichernde Arbeit von und mit Prof.in Dr. Annette Nauerth und verabschiedeten sie.

Nach der Verabschiedung genossen die Gäste einen geselligen Abend bei einem Buffet. Der Abschied von Annette Nauerth wurde bei einer Party mit DJ Simon Zawila gebührend gefeiert.


Organisation: Forschungsverbund CareTech OWL und Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitswesen (InBVG), Hochschule Bielefeld

Organisatorinnen: Dr. Marén Schorch, Elke Rosowski, Claudia Weymann, Kira Schüren, Helene Petker, Prof.in Dr. Patrizia Raschper